Netzwerk- und Transferakteure
Ein dichtes Netz von Clustern, Netzwerken und Intermediären (Transferakteuren) verbindet die Forschungslandschaft mit einer Vielzahl von innovativen und technologieorientierten Unternehmen in Rheinland-Pfalz. Transferakteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft regen dabei gezielt den Wissensaustausch im Themenfeld KI an. Dazu wird ein breites Spektrum an Angeboten von der Weiterbildung zu KI-Themen über die Begleitung in Forschungsprojekten bis zur Partnerfindung oder auch Bereitstellung von Fachinformation genutzt. In der folgenden Tabelle wird ein Überblick über wesentliche Netzwerk- und Transferakteure zu KI-Themen in Rheinland-Pfalz gegeben. Die Akteure, für die der Transfer wie auch die Verbreitung von KI-spezifischem Wissen und KI-Technologien einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit bilden, sind in der Tabelle grau schattiert. Für die in der Tabelle kursiv dargestellten Akteure ist die Vermittlung von KI-Themen im erweiterten Bereich ihres Tätigkeitsprofils zu sehen.
Übersicht zu Netzwerk- und Transferakteuren in Rheinland-Pfalz mit KI-Bezug (Auswahl, Januar 2022):
Die Überblickstabelle zu Netzwerk- und Transferakteuren verdeutlicht die Vielseitigkeit und Heterogenität der Transferlandschaft mit KI-Bezug in Rheinland-Pfalz. Heraus sticht besonders die Vielzahl an anwendungsorientierten Netzwerken und Clustern von unterschiedlichster Größe und Intensität des KI-Themenbezugs. Mit etablierten Clusterinstitutionen (u. a. den ehemaligen Spitzenclustern) kann Rheinland-Pfalz auf Verbünde verweisen, die wesentliche Akteure für KI-bezogene Forschung, Entwicklung und Innovation zusammenbringen. Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl kleinerer und neu gegründeter Netzwerkinitiativen, die sich praxisorientiert mit KI-Themen auseinandersetzen und sie insbesondere KMU näherbringen wollen. Nicht zuletzt greifen auch etablierte Netzwerke in spezifischen Potenzialbereichen die Möglichkeiten KI-getriebener Veränderungen auf und integrieren Workshops und Diskussionsrunden rund um den KI-Einsatz in ihr Angebot. Gleichwohl sind in einigen Netzwerken KI-Themen nicht im Fokus des Informations- und Vernetzungsangebots, sondern finden sich verstärkt in den Aktivitäten einzelner Mitglieder.
Einen wesentlichen Pfeiler der rheinland-pfälzischen Transferlandschaft stellt die Bündelung von KI-Wissen in Kompetenzzentren dar. Auch hier gibt es eine Vielzahl von Institutionen, die ein breites Themenspektrum abdecken und organisatorisch zumeist eng mit weiteren Forschungszentren verbunden sind. Vielen ist gemeinsam, dass sie entsprechend ihres Forschungsfeldes explizit KI-Kompetenz vermitteln und den Einsatz von KI-Technologien in ihrem Anwendungsfeld vorantreiben. Auch darüber hinaus verfügt Rheinland-Pfalz über eine wissenschaftsgetriebene Vernetzung durch mehrere, wissenschaftsnahe Allianzen, die Forschungs- und Technologie-Know-how fachübergreifend bündeln. Ihre Beschäftigung mit KI ist entsprechend dem Forschungsfokus der in ihr vertretenen Forschungsinstitutionen stärker ausgeprägt. Diese Transferlandschaft wird durch neue Formate des WTT ergänzt, wie etwa Realwerkstätten, Transferlabs und Hubs. Viele haben einen aktiven KI-Bezug und versuchen in Zusammenarbeit mit den Anwendungsstellen, KI-Technologien fortzuentwickeln. Der KI-Wissenstransfer wird nicht zuletzt auch durch weitere Akteure gefördert. Hier sind etwa übergreifende Botschafterrollen von Einzelpersonen zu nennen.
Kompetenzzentren
Thematische Kompetenzzentren spielen zunehmend eine wichtige Rolle als regionale Transfereinrichtung sowie Impuls- und Ratgeber für Unternehmen. Dabei handelt es sich oftmals um industrienahe Transfereinrichtungen an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Kompetenzzentren bündeln zumeist wissenschaftliches Know-how verschiedener Forschungsbereiche für klar umrissene Anwendungsszenarien. Sie leisten wertvolle Hilfestellung und Orientierung in den festgelegten Themenbereichen, knüpfen Kontakte (zwischen Wirtschaft und Wissenschaft), betreuen Projekte oder informieren die Öffentlichkeit. Um einen Eindruck ihrer Tätigkeit zu vermitteln, werden nachfolgend die rheinland-pfälzischen Mittelstand-Digital Zentren und das Regionale Zukunftszentrum für KI und digitale Transformation Saarland und Rheinland-Pfalz (RZzKI) als Praxisbeispiele beleuchtet.
Mittelstand-Digital Zentren Rheinland-Pfalz Das vom BMWi geförderte Programm Mittelstand-Digital22F zielt darauf ab, KMU über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung aufzuklären und die digitale Transformation verstärkt im deutschen Mittelstand zu implementieren. In Rheinland-Pfalz werden das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk Koblenz und das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern durch das Mittelstand-Digital-Programm des Bundes gefördert. KI-Relevanz Das Koblenzer Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk unterstützt Handwerksbetriebe durch praxisnahe Unterstützungsangebote bei den Einsatzmöglichkeiten digitaler Technologien im Betriebsalltag. Konkret werden Infoveranstaltungen organisiert, Best-Practice-Beispiele vorgestellt, Demonstrationsstandorte vor Ort zur Verfügung gestellt und der Austausch in Netzwerken vorangetrieben. Dabei werden u. a. auch innovative Lösungsansätze aus dem Bereich KI in den Betriebsalltag im Handwerk überführt. V. a. die betrieblichen Prozesse in KMU sollen dadurch effizienter gestaltet und neue Geschäftsmodelle entwickelt werden. Das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern ist ein weiterer zentraler, digitaler Transferakteur in Rheinland-Pfalz. Zentrale Aufgaben sind Informationsverbreitung und Weiterbildung sowie Anregungen und Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten. Ein Fokus des Transferzentrums in Kaiserslautern liegt auf KI-Themen – es wird u. a. ein Praxisleitfaden für Unternehmen zur Verfügung gestellt. Dieser informiert über Chancen und Risiken sowie Erfolgsgeschichten aus der Praxis, stellt KI-Einsatzbereiche vor oder bietet einen Anwendungsleitfaden für die Einführung von KI in Unternehmen an. Darüber hinaus beschäftigt das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern KI-Trainer. Diese sensibilisieren den Mittelstand, insbesondere das produzierende Gewerbe, für wirtschaftliche Potenziale von KI und verbreiten konkrete Anwendungsbeispiele – etwa Assistenzsysteme, Smart-Data-Analysen und KI as a Service. |
Regionales Zukunftszentrum für KI und digitale Transformation Saarland und Rheinland-Pfalz (RZzKI) Das RZzKI Saarland – Rheinland-Pfalz unterstützt KMU in beiden Bundesländern bei der digitalen Transformation. Es besteht aus einem multidisziplinären Konsortium aus rheinland-pfälzischen und saarländischen Akteuren. Beteiligte rheinland-pfälzische Institutionen sind das DFKI (Konsortialleitung), das Institut für Technologie und Arbeit (ITA), TBS Rheinland-Pfalz (TBS) und die Technologie-Initiative SmartFactory KL. KI-Relevanz Der Schwerpunkt des RZzKI liegt auf der Gestaltung und Handhabung von menschen-zentrierten KI-Systemen in rheinland-pfälzischen KMU. Der übergeordnete Fokus des Zukunftszentrums liegt auf dem Transfer der KI in Anwenderunternehmen, das Ziel ist der weitere Ausbau bei der Einführung und Erprobung von KI in KMU. Dafür wird für die KMU eine gezielte KI-Beratung (u. a. Lotsenberatung) angeboten. Zudem sollen die KMU untereinander stärker vernetzt und zum Austausch motiviert werden. Eine dritte Aufgabe des RZzKI ist die Qualifizierung und Schulung der Akteure in Rheinland-Pfalz, dafür werden u. a. unterschiedliche Lehr- und Lernmodule zu Aspekten der Digitalisierung angeboten. |
[1] BMWi (o. J.): Was ist Mittelstand-Digital?
[2] Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern (o. J.): Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern.
Realwerkstätten, Transferlabs und Hubs
Realwerkstätten, Transferlabs und Hubs sind Zentren für die praxisnahe Erprobung und Anwendung von Technologien. Als Kernmerkmal beschreibt diese Transferinstitutionen das Zusammenbringen von Forschungs- und Anwendungsexpertise entlang der gesamten Innovationskette in einer gemeinsamen Innovationsumgebung. Sie beschäftigen sich mit Problemstellungen in realer Umgebung und machen so KI praktisch erfahr- und anwendbar. Die zunehmende Digitalisierung und der pragmatische Wissenstransfer hat die Bedeutung von Realwerkstätten, Transferlabs und Hubs in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich steigen lassen.
Ein Beispiel für die Umsetzung des Konzepts der Realwerkstätten stellt die 5G-Modellregion Kaiserslautern dar.
5G-Modellregion Kaiserslautern Die 5G Modellregion Kaiserslautern ähnelt einem großen Forschungsprojekt, in dem innovative 5G-Anwendungen unter realen Bedingungen erprobt werden. Die Förderung im Innovationsprogramm des BMVI ermöglicht eine Zusammenarbeit von potenziellen Nachfragern und Entwicklern von 5G-Mobilfunklösungen für die Umsetzung in verschiedenen realen Anwendungsszenarien. Unter der Leitung der TU Kaiserslautern werden infrastrukturelle Testmöglichkeiten (portable 5G-Campusnetze) geschaffen, die den Mehrwert von 5G-Anwendungen insbesondere für KMU erfahrbar machen. KI-Relevanz In zwei Campusnetzwerken werden die Möglichkeiten der mobilen Datenübertragung durch 5G-Netze mit KI kombiniert. Im Campusnetzwerk Landwirtschaft kommunizieren Drohnen über ein portables 5G-Campusnetz mit Feldrobotern, die Unkraut mittels KI identifizieren. Im Campusnetzwerk „Wissenschaftsmeile“ wird ein großes Testgelände für das Zusammenwirken von 5G-Netzen und KI für autonome Fahrzeuge, Intralogistik und Produktionsumgebungen geschaffen. KI soll hier für das Monitoring des Netzes sowie für Sicherheitsaspekte und Funktionen der Fahrzeuge eingesetzt werden. |